Am 14.03.2020 wurde im Westfälischen Anzeiger von unserem Mitglied Martin Lauven nachfolgender Leserbrief veröffentlicht. Auf unserer Webseite in ungekürzter Fassung:
Eine kleine Utopie
Wir schreiben das Jahr 2035. Die Stadt Hamm hatte im Jahr 2020 den Klimanotstand ausgerufen. Rechtzeitig hatten die Verantwortlichen der Stadt erkannt, dass neben vielen anderen Dingen auch der Verbrauch wertvollen Bodens ein gravierendes Umweltproblem war. Diese nicht vermehrbare Ressource musste für zukünftige Generationen erhalten werden.
Man war sich bewusst, dass der Boden Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen ist. Eine belebte Bodenschicht benötigte Jahrhunderte, teilweise Jahrtausende für Ihr Entstehen. Es konnte nicht sein, dass der Bestand dieser wertvollen Ressource weiter ungehemmt abgebaut werden sollte. Gleichzeitig wusste man, dass der demografische Wandel unumkehrbar war, die Bevölkerungszahl kontinuierlich abnahm und der Anteil älterer Bewohner stetig zunahm. Die Anzahl der 1 und 2 Personenhaushalte hatte in den letzten Jahren zugenommen, die Anzahl der Haushalte mit 3 oder mehr Personen stagnierte oder nahm sogar leicht ab. Dieser demografische Wandel eröffnete aber auch neue Möglichkeiten, da die Anzahl des zu vererbenden oder zu veräußernden Immobilienbesitzes stetig stieg. Mit gezielten Förderprogrammen für junge Familien, die ein altes Haus erwarben, konnte man gleichzeitig dem Gebot der sozialen Förderung gerecht werden. Junge Familien wurden auch gezielt bei Neubaumaßnahmen im Geschoßwohnungsbau im innerstädtischen Bereich gefördert und nicht mehr an den Rand der Stadt in Neubaugebiete auf die grüne Wiese gedrängt. Rechtzeitig begann die Stadt ein Flächenkataster anzulegen, in dem insbesondere Brachflächen, Gebäudeleerstand, Baulücken und andere Nachverdichtungsmöglichkeiten erfasst wurden. Das Prinzip der Innenentwicklung wurde zum Grundsatz der Stadtplanung. Die Kommune sollte zu einer Stadt der kurzen Wege werden. Wohnen, Arbeiten, Begegnung, Gesundheit, Freizeit, Konsum, Grünbereiche sollten wieder enger miteinander verzahnt werden.
Viele hatte es im Jahr 2020 nicht für möglich gehalten, dass der Plan aufgehen könnte, doch das Jahr 2035 wurde zum Erfolgsjahr einer innovativen Stadtplanung, die Vorbild für viele andere Kommunen wurde. Man hatte das 0-Hektar Verbrauchsziel erreicht. Die Bodenbilanz war ausgeglichen.
Nur eine Utopie?
Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. – Danke Martin!